Nachgefragt – Fachbereichsleiter Volker Weißbach im Interview

26.04.2021 CJD Ilmenau « zur Übersicht

Im CJD Ilmenau erhalten Jugendliche in allen Lebensphasen, bedürfnisorientierte und vernetzte Angebote rund um das Thema „berufliche Bildung“. Volker Weißbach sorgt mit seinem Team dafür, dass jungen Menschen im CJD der Start in die Arbeitswelt gelingt.

In einem Interview wollen wir von Fachbereichsleiter Volker Weißbach unter anderem wissen, was er unter einer modernen Ausbildung versteht, welche Herausforderungen sein Job mit sich bringt und welche Wünsche er an die Mitarbeitenden in seinem Fachbereich hat.

Sie sind als Fachbereichsleiter Berufliche Bildung und Rehabilitation in Thüringen tätig. Wie würden Sie Ihren drei Kindern Ihren Job beschreiben?

Ich bin dafür da, dass junge Menschen ihren Platz in der Gesellschaft finden. Dass Sie sich willkommen fühlen, dass sie mit einem Abschluss eigenes Geld verdienen können und dass sie erleben „Du bist es wert. Du bist willkommen!“

In Ilmenau bereiten sich junge Menschen auf das Arbeitsleben vor. Was verstehen Sie unter einer modernen Ausbildung 

Wir leben in einer komplexen Gesellschaft, wir sprechen von lebenslangem Lernen und von ständig neuen Herausforderungen. Ich glaube wir machen einen guten Job, wenn wir Verständnis für die individuelle Situation aufbringen und wenn wir dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen. Aber wir vermitteln eben auch Wissen und bereiten auf die Arbeitswelt vor, wo eben auch mal andere Herausforderungen lauern. Mit ein bisschen Selbstvertrauen und ein bisschen Demut und Respekt für den Auftrag und mit dem entsprechenden Fachwissen kann der Start in die Arbeitswelt gut gelingen.

Was ist an einer Ausbildung im CJD anders als in einem Betrieb?

Wir wollen jeden einzelnen uns Anvertrauten kennenlernen und ihn auf seinem Weg begleiten. Ich glaube dieser Spirit, dass wir da anfangen, wo andere aufgeben und dabei beharrlich und wertschätzend konsequent sind, macht uns einzigartig und das schon jahr(zehnt)elang. Die Teilnehmenden kommen auch Jahre nach der Ausbildung zu uns und sagen, dass sie sich hier wohlgefühlt und wertgeschätzt gefühlt haben. Betriebe sind für Praktika bereit, weil sie wissen, sie werden bei uns auch in einer herausfordernden Phase gut begleitet. 

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen derzeit in Ihrer Position?

Wir wollen im Verbund wachsen und zurzeit lernen wir uns mit den Kolleginnen und Kollegen aus Sachsen kennen. Der Austausch über das, was wir machen und wo wir es machen und wie wir es machen ist spannend. Die Herausforderung wird darin bestehen, wie können wir aus den Best Practice Beispielen auch andere junge Menschen in Regionen, wo wir noch nicht tätig sind, erreichen.

Was haben Ihre Mitarbeitenden von Ihnen persönlich zu erwarten?

Ich bin da. Ich versuche zu verstehen wie etwas funktioniert. Machen wir das Richtige? Erreichen wir mit dem, was wir tun, das, was wir tun wollen, bzw. wofür wir ein Leistungsversprechen abgegeben haben? Dies ist am Ende des Prozesses meistens positiv und entwicklungsfördernd für das Angebot bzw. für den einzelnen Mitarbeitenden.

Welche 3 Wünsche haben Sie an die Mitarbeitenden in ihrem Fachbereich?

Ich bin ja erst seit Kurzem ausschließlich Fachbereichsleiter für Ilmenau. Es ist toll für mich zu sehen, was mein Impuls 2019 hier vor Ort möglich gemacht hat und ich erlebe hier Mitarbeitende, die wirklich alles für die Teilnehmenden und für das CJD Ilmenau tun. Ich hätte eher den Wunsch, dass die Strukturen diese Anerkennung auch mit den entsprechenden Vergütungen wertschätzen und wir neben der positiven Wirkung auf Menschen eben auch die Wirtschaftlichkeit herstellen können.

Der erste Schritt in diese Richtung ist schon mit meiner Berufung getan. Unsere Gesamtleitung sieht die realistische Chance, dass unser Alleinstellungsmerkmal in der Region langfristig wirtschaftlich trägt. Der zweite Schritt – Verhandlungen mit der Arbeitsagentur – ist komplizierter, aber wir arbeiten daran.