Endlich angekommen!

05.04.2016 CJD Ilmenau « zur Übersicht

CJD Ilmenau eröffnet neues Wohnangebot für unbegleitete minderjährige Ausländer

Beim CJD Ilmenau wurde eine neue Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer (umA) eröffnet. Seit Gründonnerstag wohnen dort sieben Syrer im Alter von 15 bis 17 Jahren. Die Jugendlichen sind bereits seit Herbst 2015 in Deutschland. Weil sie ohne ihre Eltern aus ihrer Heimat geflüchtet sind, wurden sie vom Jugendamt in Obhut genommen. Sie wurden dem Ilmkreis zugeordnet und haben bisher in Gemeinschaftsunterkünften gelebt. „Nun sind sie beim CJD angekommen und haben endlich ein neues Zuhause“, erklärt Katharina Böhm, die pädagogische Leiterin der umA-Wohngruppe.

„Die Zielsetzung unserer Arbeit ist es, dass die Flüchtlinge zur Ruhe kommen, ein Klima des Willkommenseins erfahren und eine Tagesstruktur erleben. Darüber hinaus wollen wir Perspektiven für das weitere Leben aufzeigen und somit eine gelingende Teilhabe in unserer Gesellschaft unterstützen“, so Böhm weiter. Die neue Wohngruppe hat eine Kapazität für 15 Jugendliche, welche noch nicht voll ausgeschöpft ist.

Seit November 2015 wurde beim CJD Ilmenau an der neuen Flüchtlingsunterkunft gebaut. Dafür wurde ein Teil eines Wohnheims saniert. Ende Februar konnten die neuen Räume nun endlich bezogen werden. Ein 8-köpfiges Team begleitet die Flüchtlinge aus Syrien. Die CJD-Mitarbeiter sind im Schichtsystem rund um die Uhr für die Jugendlichen da. Jetzt gilt es, erst einmal Vertrauen aufzubauen und den neuen Alltag zu meistern. Auf der Tagesordnung stehen gemeinsame Einkäufe, Kochen und eine sinnvolle Freizeitgestaltung. „Die jungen Männer packen gern im Haushalt mit an. Beispielsweise waschen und putzen sie selbst. Alle sind sehr respektvoll, freundlich und zuverlässig. Das entkräftet jedes Vorurteil“, freut sich Katharina Böhm.

Nach einer unsicheren Zeit der Flucht wird in der Wohngruppe ein sicherer Ort geschaffen. Einer der neuen Bewohner ist der 16-jährige Omar. Er ist mit seinem Bruder und drei Cousins vor dem Krieg aus Daraa geflohen. Der Weg war abenteuerlich und gefährlich. Omar ist von Syrien mit dem Flugzeug in den Libanon geflogen und dann weiter in die Türkei. Von dort aus ging es mit dem Schlauchboot nach Griechenland. Die Flucht verlief, teilweise zu Fuß, weiter über Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich bis nach Deutschland. Omar ist mit dem gekommen, was er am Leib getragen hat, denn seine Tasche hat er auf der Flucht verloren. „Ich bin froh, dass ich nun in Sicherheit bin. Aber wenn der Krieg in Syrien vorbei ist, möchte ich wieder zurück. Ich vermisse meine Familie und meine Freunde“, sagt Omar.

Die meisten der jungen Syrer haben nach ihrer Ankunft in Deutschland bereits einen Integrationskurs besucht und seit ein paar Wochen gehen sie zur Schule. Mit der deutschen Sprache klappt es schon ganz gut. Die Jugendlichen helfen sich gegenseitig und übersetzen für ihre Mitbewohner, falls sie einmal etwas nicht verstehen. In der Wohngruppe wird jeden Tag Deutsch geübt. Zur Unterstützung werden noch ehrenamtliche Lehrer und Studenten gesucht, die den Flüchtlingen Sprachunterricht geben und bei den Hausaufgaben helfen können.

Weitere Informationen/Kontakt:
CJD Ilmenau
Wohngruppe umA
Katharina Böhm
fon: 03677 6451-64
mail: katharina.boehmnospam@cjd.de